
Pünktlich zum Frühlingsanfang hat das Wetter die Sonne verloren. Wer sie finden sollte, gebe sie bitte in Deutschland ab.
Pünktlich zum Frühlingsanfang hat das Wetter die Sonne verloren. Wer sie finden sollte, gebe sie bitte in Deutschland ab.
Wenn es dunkel wird, fragt sich so mancher, wo der Schlaf bleibt. Was macht er, während er seinen Dienst am Menschen versagt? Lauert er im Schrank und lacht sich ins Fäustchen? Vielleicht schleicht sich der Schlaf auch leise an, krabbelt auf die Bettkante und im Moment des Einschlafens seiner Opfer springt er laut lachend vom Bett und verkriecht sich unauffindbar.
Meiner Tante Fine ist das egal. Während sie in jungen Jahren häufig das Wachsein in nächtlichen Stunden quälte, hat das Älterwerden für Ruhe in den Nächten gesorgt. Nicht, dass Tante Fine nun immer durchschläft. Ganz und gar nicht. Sie spricht häufig von seniler Bettflucht und dass sie viel weniger Schlaf braucht, als noch vor ein paar Jahren. Geändert hat sich ihre Einstellung. Sie behauptet, dass sie sich mittlerweile freut, wenn Sie nachts nicht schlafen kann. Die Nacht wäre so schön ruhig. Alles liegt da, wie in eine Decke aus Ruhe gehüllt. Fehlende Geräusche und wenn Sie dann in den Garten mit einer Tasse Tee geht, hört sich die welt ganz anders an. Außerdem behauptet sie steif und fest, dass sie dann die besten Gedanken und Ideen hat. Auf meine Frage, ob sie nach solchen nächtlichen Wachphasen nicht am darauffolgenden Tag müde würde, zuckt sie mit den Schultern. Es ist ihr egal, dann legt sie sich einfach hin und nickert ein Stündchen auf dem Sofa.
Da ist er, der Haken! Wer kann das schon? Berufstätige und Eltern kleiner Kinder leider nicht. Trotzdem nehme ich mir vor, die nächste durchwachte Nacht für mich zu nutzen. Müde bin ich am nächsten Tag auf jeden Fall. Aber ob ich die nächtlichen wachen Stunden damit verbringe, mich über den fehlenden Schlaf aufzuregen oder die nächtliche Stille mit Tee und Lauschen erkunde, liegt in meiner Entscheidung. Dann gibt es wenigstens einen schönen Grund zum Müdesein.
Unser Kater mag es nicht, wenn wir in Urlaub fahren. Egal ob Koffer, Reisetasche oder Rucksack: Erscheint eines dieser Gepäckstücke auf der Bildfläche, wird es vom Katertier besetzt. Packen wird zu Spießrutenlauf.
Ich glaube ja, dass er am liebsten mitkommen würde. Aber sobald das Auto angelassen wird, überlegt es sich unser Vierbeiner anders.
Irgendwann werde ich ihn bestimmt aus Versehen einpacken!
Vielleicht eignet sich die vorgelesene Geschichte mit ihren fast 14 Minuten für die Fahrt zur Arbeit oder vielleicht auch als eine Guten Nacht Geschichte?
https://tachelespodcast.de/wp-content/uploads/2023/02/Geschichten-vom-Sofa.mp3
Viel Spaß beim Hören!
Meine Tante Fine ist eine patente Frau von fast achtzig Jahren. Als ältere Schwester meines Vaters begleitet sie mich als weibliche Konstante durch mein Leben, solange ich denken kann. Da meine Mutter als immer wiederkehrende Leerstelle allenfalls als Randnotiz mein Leben streifte, ist Tante Fine die liebevolle Frau in meinem Leben, der ich mich verbunden fühle. Tante Fine verfügt über einen unerschöpflichen Fundus hilfreicher Lebensweisheiten, an der sie ihre Umwelt teilhaben lässt. Zu passenden und unpassenden Zeiten. Für mich war sie die Mama, die ich nie hatte, weil es meine biologische Mutter vorzog sich um die wirklich wichtigen Personen in ihrem Leben zu kümmern: An erster Stelle war das sie selbst. Das war kein Verlust- es gab ja Tante Fine.
Erst kümmerte sie sich um ihren kleinen Bruder (meinen Vater), dann um mich. Wobei kümmern in diesem Zusammenhang irreführend ist. Sie war da, wenn sie gebraucht wurde. Wenn ich mal eine schlechte Note in Mathematik schrieb, was mein Vater kaum verstehen konnte, da er leidenschaftlich mit mir die Rechenoperationen geübt hatte, stand Tante Fine bereit. Mit warmen Kakao bewaffnet, trocknete sie die Tränen bei mir. Bei ihrem Bruder reichte ein aufmunternder Klaps auf die Schulter und der mit Gewissheit getränkte Satz, dass es schon noch besser werden würde. Mit mir und dieser vermaledeiten Mathematik. Aus heutiger Sicht hatte meine Tante damit nur ein bisschen recht. Mathematik und ich sind keine Freunde geworden. Aber da befinde ich mich sicher in guter Gesellschaft. Der Mathematik ist es egal – mir mittlerweile auch. Fast.
Tante Fine ist der Beweis, das älter werden eine lohnende Sache ist. Tante Fine ist die glücklichste Person, die ich kenne und wenn ich es recht bedenke, war sie das schon immer. Aber jetzt, wo sie alt ist, meint sie, dass sie ungeniert allen ihren Wünschen nachgehen kann. Was soll passieren? Sie könnte dabei vielleicht sterben? Da lacht sie jedesmal und meint, dass sie, was das Sterben anbelangt, in der ersten Reihe sitzt. Ich habe jedesmal einen Kloß im Hals, wenn sie das sagt. Meistens nimmt sie dann die Flasche Amaretto aus dem Schrank und gießt sich ein kleines Schnapsglas voll. Dann lächelt sie mich an und sagt: »Prost meine Liebe – auf das Leben!«
Ich finde, jeder sollte eine Konstante im Leben haben, wie Tante Fine! Aber meine gebe ich nicht her. Genauso wenig, wie meine älteste Freundin Sanne, aber davon später.
Das Wetter ist schlecht. Es ist kalt und die Tage sind immer noch zu kurz und viel zu nass.
Aber es ist Wochenende-freie Zeit! Aber wenn es zu kalt ist, kann man immerhin zu Hause bleiben.
Den Lieblingsfilm schauen…. Oder Kaffee trinken… Oder mit Freunden einen Spieleabend veranstalten.
Irgendwas Zauberhaftes wird euch schon einfallen-viel Spaß dabei!
Es gibt Berufe, die befassen sich ausschließlich mit der Erkundung von Fernsehkrimis. Vorzugsweise mit dem Tatort. Hätte ich das früher gewusst, wäre das mein Traumberuf gewesen! Augen auf bei der Berufswahl! Da ich mich anderweitig habe ausbilden lassen, kann ich nur meine Freizeit damit verbringen. Ein schöner Zeitvertreib. Da mir der ausschließliche Konsum von Fernsehkost zu viel verschenkte Zeit ist, versuche ich Zeichnungen zu integrieren. Mal mehr, mal weniger erfolgreich. Wer den Wiener Tatort kennt, wird den Mann vielleicht wieder erkennen.
«Tante Fine, ich glaube, ich habe eine Depression!»
Ich schaue betreten in meine Kaffeetasse und wage es nicht, aufzuschauen. Tante Fine schaut mich lange an und sagt: «Kindchen, das glaube ich nicht, dir geht es gerade nicht gut, aber eine Depression ist eine ernste Krankheit!»
«Genau» antworte ich, «mir geht es gar nicht gut. Ich schlafe kaum noch und meine Energie ist völlig im Keller. Ich würde am liebsten im Bett bleiben.» Tante Fine schaut mich lange an: «Aber es ist doch logisch, dass du keine Energie mehr hast, wenn du nicht schläfst. Aber dir wird es wieder besser gehen, wenn die Präsentation vorbei ist!»
Die Präsentation! Hätte ich das Projekt doch nie angenommen, aber es war so verlockend gewesen: Ein Großauftrag und ich sollte federführend alles organisieren. Und in zwei Tagen musste ich die Ergebnisse präsentieren. Was für eine Aufregung! Ich würde dafür viel Geld kassieren. Das hatte mich veranlasst, trotz besseren Wissens, das Angebot anzunehmen. Dabei hätte ich wissen können, dass es zu viel Arbeit für eine allein ist. Und dann war da noch die Anerkennung, die viel schwerer wog als Geld. Ich war geschmeichelt dass meine Arbeit so geschätzt wurde.
Jetzt war ich ernüchtert, die Anerkennung war mir egal und das Geld war schwerer verdient, als angenommen. Ich wollte nur noch schlafen. Tante Fine sah mich an und sagte: «Wie lange geht es dir schon so?» Ich überlegte: «Seit fast zwei Wochen! Ich kann nicht mehr!» Tante Fine überlegte eine Weile und nippte an ihrem Kaffee. Das schlagen der Küchenuhr war zu hören und das leise Klappern der Stricknadeln, die von Tante Fines Händen in einem atemberaubenden Tempo bewegt wurden und dabei einen Socken entstehen ließen, nachdem sie ihre Tasse wieder auf dem Holztisch abgestellt hatte.
«Wenn es dir in zwei Wochen nach der Präsentation immer noch so geht, solltest du zum Arzt gehen. Aber ich glaube, dass sich deine Depression als Überarbeitung herausstellen wird und du, wenn du erstmal wieder Schlaf gefunden hast, auch wieder Energie finden wirst. Depressionen sind schlimm und gehen nicht so einfach weg. So wie du dich gerade fühlst, fühlen sich depressive Menschen immer, auch wenn sie gerade keine Präsentation haben. Warte ab und du wirst bestimmt wieder zu Kräften kommen. Hast du dich schon mal so gefühlt?» Ich überlegte eine Weile und mir fiel direkt meine mündliche Abschlussprüfung ein. Da dachte ich auch, dass mein Leben zu Ende wäre. Ich nickte: «Weißt du noch, meine Abschlussprüfung?» Tante Fine lächelte: «Wie könnte ich die jemals vergessen! Ein Nervenbündel warst du!» Ich nickte und das erste Mal kam mir der Gedanke, dass Fine recht haben könnte. Wahrscheinlich war meine vermeintliche Depression nur eine Überarbeitung. Ich schämte mich plötzlich und sagte: «Ich neige zu Übertreibungen, was?» Tante Fine schmunzelte und antwortete: «Manchmal. Depressionen sind wirklich eine Lebensbeeinträchtigung. Und wenn du der Meinung bist, dass du erkrankt bist, dann solltest du zum Arzt gehen. Aber wenn du mich fragst, warte damit bis die Präsentation rum ist.»
Es kam wie Tante Fine sich das gedacht hatte. Mit etwas Schlaf ging es mir bald besser. Die Präsentation war ein voller Erfolg. Den angekündigten Folgevertrag würde ich zu gegebener Zeit ablehnen. Meine frei gewordene Zeit investierte ich in Recherche über Depressionen und stellte fest, dass dies eine Krankheit ist, die das Leben von Betroffenen langfristig massiv beeinträchtigt. Ich war tatsächlich nur überarbeitet gewesen. Wie es wohl Menschen geht, die langfristig ohne Lebensmut und Energie ihren Alltag bewältigen müssen und trotz der Belastung nicht die Hoffnung aufgeben, dass sie wieder gesund werden. Und wie viele schaffen ihren Alltag nicht mehr und scheuen den Weg zum Arzt? Ich bin froh, dass Tante Fine mich zum Arzt geschickt hätte, wenn sich mein Zustand nicht gebessert hätte. Zum Zahnarzt geht man doch auch, wenn ein Zahn schmerzt. Warum nicht auch bei Lebenskummer zum Arzt gehen? Für alles gibt es eine Lösung
In dieser Folge beschäftigen wir uns mit dem Thema Feminizid. Wir möchten an dieser Stelle eine Triggerwarnung aussprechen. Wir wünschen euch eine interessante Sendung.
Tachelespodcast.de
Hier findet ihr, falls ihr von Gewalt in der Partnerschaft betroffen sein solltet, Hilfe:
CORA – Landeskoordinierungsstelle gegen häusliche und sexualisierte Gewalt
http://www.cora-mv.de
Tel.: (0381) 40 10 229
Mail: cora@stark-machen.de
Gewalt gegen Frauen – bundesweites Hilfetelefon
(0800) 01 16 016 (24 Stunden am Tag besetzt)
Hilfenetz in MV (Frauenhäuser, Beratungsstellen, Interventionsstellen, Männer- und Gewaltberatung)
http://www.gewaltfrei-zuhause-in-mv.de
Die Links zur Folge:
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/frauenmorde-an-jedem-dritten-tag-ein-femizid-100.html
https://www.tagesschau.de/wissen/klima/exxon-klima-folgen-studie-101.html
https://www.zdf.de/dokumentation/37-grad/37-schlag-ins-herz-100.html
https://amp.zdf.de/nachrichten/politik/gewalt-partnerschaften-statistik-faeser-100.html
https://www.tagesschau.de/inland/haeusliche-gewalt-bka-statistik-101.html
https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2022/11/bka-partnerschaftsgewalt.html